STRESSMANAGEMENT IN DER GESUNDHEITSFÖRDERUNG

Gezieltes Schlaf- und Regenerationsmanagement im Stressmanagement zur Senkung des Stresslevel von Mitarbeiter: innen

In der Evolutionsgeschichte war der Mensch 3,5 Mio. Jahre Jäger und Sammler, mehr als 10.000 Jahre Bauer und Handwerker, fast 200 Jahre Arbeiter in der Industrie – und seit ca. 25 Jahren überwiegend Dienstleister und „Informationsarbeiter“ (Kaluza, 2015, S. 52). Diese Entwicklung hat nicht nur Auswirkungen auf die Art der Arbeit, sondern auch auf die gesundheitlichen Erkrankungen der betreffenden Menschen. Gerade Stress und die vor allem daraus resultierenden psychischen Folgeerkrankungen haben für die Sozialversicherungsträger, aber auch in der öffentlichen Wahrnehmung in den letzten 20 Jahren immer stärker an Relevanz gewonnen (Hesse, et al., 2019).

Arbeitsbedingungen und Arbeitsbelastungen beeinflussen in vielfältiger Art und Weise nicht nur unsere körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit. Nachfolgend einige der wichtigsten Erkenntnisse aus dem BKK Gesundheitsreport 2019, bezogen auf das Schwerpunktthema „psychische Gesundheit und Arbeit“ (Knieps & Pfaff, 2019):

  • Insgesamt gehen bei den Beschäftigten mehr als neun von zehn AU-Fällen (92,7%) bzw. AU-Tagen (92,1%) aufgrund psychischer Störungen auf affektive bzw. neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen zurück
  • Die Branchen, die besonders viele AU-Tage aufgrund psychischer Erkrankungen aufweisen, sind zumeist durch einen hohen Anteil zwischenmenschlicher Interaktion (z.B. Alten- oder Krankenpflege, Sachbearbeiter im Bürgeramt, Busfahrer etc.) geprägt.
  • Trotz unterschiedlicher Reihung ist ein gleichmäßiger Anstieg der Fehlzeiten für psychische Störungen in den letzten Jahren in allen Branchen beobachtbar

Aber nicht nur in der Arbeitsunfähigkeitsstatistik, sondern auch in der Berentung wegen Erwerbsminderung stehen psychische Erkrankungen seit Jahren an erster Stelle der Diagnosen. Im Jahr 2018 waren rund 43% der Neuberentungen aufgrund psychischer Störungen, mit einem durchschnittlichen Berentungsalter von 50,5 Jahren (Hesse, et al., 2019).

Wie bereits erwähnt sind die Zahlen für AU Tage bei psychischen Störungen für medizinische und nicht medizinische Gesundheitsberufe besonders auffällig. „Hier lässt sich feststellen, dass insbesondere bei Tätigkeiten die hauptsächlich aus der Interaktion mit Menschen bestehen und somit auch potenziell häufiger (zwischenmenschliche) Stresssituationen beinhalten, die Fehltage aufgrund dieser Krankheitsart höher sind als z.B. im handwerklichen Bereich. Des Weiteren spielt hier auch der wesentlich höhere Anteil beschäftigter Frauen in den besonders stark betroffenen Berufssegmenten eine Rolle“ (Knieps & Pfaff, 2019, S. 107). Deshalb sollte dieser Berufsgruppe auch in der betrieblichen Gesundheitsförderung besonderes Augenmerk geschenkt werden.

Stressmanagement in der betrieblichen Gesundheitsförderung

Mit der betrieblichen Gesundheitsförderung soll Vorsorge und Bewusstsein nah an das Lebensumfeld der Menschen gebracht werden. Es geht dabei nicht in erster Linie darum, einzelne Personen in einen gesunden Lebensstil zu „manövrieren, sondern vielmehr darum, die Arbeitsumstände so zu gestalten, dass Gesundheitsrisiken für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reduziert werden. Im Leitfaden Prävention des GKV Spitzenverbandes bildet das Stressmanagement eine von vier zentralen Handlungsfeldern (GKV Spitzenverband, 2010).

Stressinterventionen am Arbeitsplatz können auf verschiedenen Ebenen stattfinden. Grundsätzlich wird in ein strukturelles und ein individuelles Stressmanagement unterschieden (Kaluza, 2015). Folgende Aufzählung erläutert die beiden Handlungsebenen (DHfPG, 2020, S. 107)

  • Strukturelles Stressmanagement (Maßnahmen der Verhältnisprävention)

Haben das Ziel physische und psychische Arbeitsbelastungen zu reduzieren sowie betriebliche Verhältnisse, die die Gesundheit der Mitarbeiter beeinträchtigen, zu verbessern.

  • Individuelles Stressmanagement (Maßnahmen der Verhaltensprävention)

Haben das Ziel, den Einzelnen zu befähigen, eigenverantwortlich mit belastenden Arbeitsbedingungen erfolgreich umzugehen

Es können sowohl Maßnahmen in der Verhaltens- sowie in der Verhältnisprävention als auch in gemischten Formen durchgeführt werden.

Stressmanagement im Kontext zu Schlaf und Regeneration

Die nächtliche Regenerationsphase Schlaf ist einer der wichtigsten Ressource, um den täglichen Stress zu verarbeiten. Nicht umsonst sind Schlafstörungen einer der ersten Frühwarnsignale für Burn-Out. Daher sollte auch jedes Stressmanagement Programm für Unternehmen Informationen zum Thema Schlafhygiene (also alles rund um Verhaltensweisen zur besseren Ein- und Durschlafen), Powernapping und Entspannungstechniken enthalten. Idealweise sind Programme im Stressmanagement der betrieblichen Gesundheitsförderung mehrstufig aufgebaut und behandeln sich ergänzende Themenschwerpunkte.

Im Folgenden habe ich Ihnen einige Kurstitel aufgezählt, die wir in Unternehmen im Rahmen des Stressmanagements der betrieblichen Gesundheitsförderung durchführen:

  • Wake up. Schlaf und Regeneration als Basis für unsere Gesundheit
  • Better Sleep. Ein- und Durchschlafprobleme verhindern
  • Schlaf als Verhandlungsvorteil nutzen
  • Schlank im Schlaf. Schlaf als natürlicher Schlankmacher
  • Leben und arbeiten unter Berücksichtigung des persönlichen Biorhythmus
  • Sport Sleep Coaching. Schlaf für Leistungsorientierte
  • Ausgeschlafene Techniken zur Stressreduktion
  • Wie unsere Gedanken unsere Regeneration beeinflussen.

Sollte Sie Interesse an dem Thema Stressmanagement im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung haben, so zögern Sie nicht uns zu kontaktieren.

Institut für Schlaf und Regeneration GmbH, Schramberg

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